Montag, 11. Juli 2016

Tour 3/ Etappe 1

Kehl - Strasbourg - Ergersheim 



Datum: 11.07.2016
Distanz: 27 km 
Rucksackgewicht: 8 kg inkl. 2 l Getränke
Wetter: Eitel Sonnenschein - bis Sommergewitter
Uhrzeit: 8.45 Uhr - 17.15 Uhr  
Stempelort: Madame Perron, 30, rue Principale, Ergersheim
Übernachtungsmöglichkeiten: Fremdenzimmer Madame Dorothée Perron, +33 3 88 38 16 77

Es ist Montag und die Sonne brennt vom Himmel. Dieses Jahr ist das Wetter so unbeständig, dass wir kleidungstechnisch auf alles gefasst sein müssen. Dennoch wiegt mein Rucksack nur 8 Kilo, was leichter ist als jemals zuvor. 

Da ich selber von Offenburg komme, meine Wanderpartnerin aber von Ottrott (Elsaß) anreist, treffen wir uns zum Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft direkt auf der Grenzbrücke "Passerelle des Deux Rives". Dort, genau in der Mitte, bei den Bankreihen begegnen wir uns nachdem wir uns seit Monaten nicht mehr gesehen haben.

Doch wir verschwenden nicht viel Zeit. Eine Begrüssung. Ein Foto. Auf gehts! Die erste Etappe ist mit 27 km ein ziemlicher Kraftakt, wenn auch auf flachem Gelände. 

In den ersten 20 Minuten begegnen wir kaum Menschen, aber die Großstadt ist nah. Die Straßen werden breiter, befahrener und schon stecken wir mitten drin im ohrenbetäubenden, abgasstinkenden Großstadtlärm. 
Das Straßburger Münster ist schon lange in Sicht und wir streben unser erstes großes Ziel zügig an. 

Um 10.15 Uhr stehen wir vor der imposanten Kathedrale und holen unseren ersten Stempel im "Office de Tourisme", das direkt gegenüber liegt.

Von jetzt an halten wir uns wieder konkret an die vorgegeben Route Richtung "La Petite France", immer dem Fluss "Ill" entlang. 

Das Wetter hat mittlerweile umgeschlagen. Die Sonne wird von einem Wolkenschleier bedeckt und ein angenehmer Wind zieht auf. 

Wir verlassen den Stadtkern und laufen Richtung "Montagne Verte" solange an der "Ill" entlang, bis dieser von einem weiteren Fluss durchkreuzt wird. "Canal de la Bruche" wird uns für die nächsten 15 km und weiter begleiten. 

Unser erstes Dorf, das wir passieren, ist Eckbolsheim, danach geht es weiter am Fluss entlang. Der Weg führt durch Felder, Baumalleen, Wohnbaugebieten und an vielen kleinen Dörfern entlang. Flora und Fauna sind abwechslungsreich. Wir sehen Schwäne und Enten, Pferde und Kühe.
Dennoch ziehen sich die Kilometer wie Kaugummi. 15 km auf Asphalt sind lang. Auf dem Boden sind die gegangenen Kilometer angezeigt.

Die Situation spitzt sich zu, als wir in ein Gewitter reingeraten. Glücklicherweise hält sich Blitz und Donner in Grenzen, aber der Regen hört nicht mehr auf. 
Mittlerweile sind drei Stunden vergangen und wir sind völlig durchnässt. 

Kurz vor dem Ziel klärt der Himmel auf und wir laufen an dem Restaurant "Au Canal"*klick in Ergersheim vorbei, in dem ich allzu gerne essen würde, aber leider ist am Montag und Dienstag Ruhetag. 

Wir übernachten bei Madame Perron. Sie ist spezialisiert in BioDynamie und hat eine eigene Praxis, in der wir auch schlafen. Sie ist selber Pilgerin und bietet uns für heute Unterkunft. 
Der Raum ist sehr klein und es steht uns ein aufklappbares Bett mit nackten Matratzen zur Verfügung. Es gibt keine Bezüge. Direkt daneben steht ein Skelett, das uns heute Nacht Gesellschaft leisten wird. Auf dem Boden gibt es Wollmäuse und Spinnweben. 
Es ist eine außergewöhnliche Erfahrung. 
Trotz aller Einfachheit besitzt Madame Perron, die wir nie persönlich kennenlernen einen eigenen Pilgerstempel.

Mit dem Abendessen haben wir Pech. Alle Wirtschaften haben zu. Bäckereien sind schon geschlossen. 

Wir organisieren einen Fahrdienst (der Ehemann meiner Freundin :)). 

Umso weiter wir von unserer Heimat weg sind, können wir uns sowas später nicht mehr erlauben. 

Wiedersehen auf der Grenzbrücke in Kehl


die Großstadt winkt - das Müster immer im Blick
Münster in Strasbourg
an der Ill entlang

Fachwerkhäuser in Strasbourg


15 km Asphalt

Canal de la Bruche






Angekommen!

die Tür zu unserer Unterkunft

gesucht und gefunden

  






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