Dienstag, 12. Juli 2016

Tour 3/ Etappe 2


Ergersheim - Mont St. Odile  


  




Datum: 12.07.2016
Distanz:  23 km 

Wetter: durchwachsen
Uhrzeit: 8.30 Uhr - 18.00 Uhr  
Stempelort & 
Übernachtung: - Kirche Peter-u. Paul
                             in Rosheim                              
                           - Klosterunterkunft 
                             Mont St. Odile *klick 


Bevor wir uns auf den Weg machen, gehen wir in die Dorfmitte und besorgen uns in einem Tante-Emma-Laden unser Frühstück und Mittagessen.
Um 8.30 Uhr schließen wir die Tür unserer Unterkunft und laufen zurück zum "Canal de la Bruche", um den Weg weiter fortzuführen. Schon nach 30 Minuten macht der Weg eine Linkskurve und wir passieren eine Brücke. Nach mehr als 20 km verlassen wir nun den "Canal" und durchqueren Avolsheim.

Am Dorfende treffen wir auf die Grotte "Notre Dame". Sie ist aufwendig und liebevoll gestalteten und ich bin total faszinert. Mit Steinen ist sie hoch augetürmt und kann sogar von rechts bestiegen werden, so das man der Maria-Gestalt sehr nahe kommt und die Bernadette von einem anderen Blickwinkel betrachtet werden kann.

Hinter der Grotte steht die älteste Kirche Elsass, der "Dompeter".

und weiter am "Canal" entlang

 

die Grotte "Notre Dame"


"Dompeter", die älteste Kirche im Elsaß
Der Jakobusweg führt rechts daran weiter, in sehr naturbelassenes, teilweise wildes Gebiet. Wir laufen durch hohe Gräser und begegnen einer großen Wandergruppe mit Führer. 

Wald und Wiese wechseln sich ab und irgendwann sind wir dann auf einem schmalen Trampelpfad, mitten im Wald, der uns direkt nach Molsheim führt. 

Wir wandern durch Molsheim hindurch. Es gibt viele laute Baustellen und Verkehr. Nicht immer ist die Beschilderung klar. Wir sind beide erleichtert, als wir die Stadt hinter uns lassen. Wir laufen auf einem breiten Feldweg mitten durch Getreidefelder hindurch. Vor uns in weiter Ferne, sehen wir die Dörfer, die wir noch passieren werden und hoch oben auf dem Gipfel, wir können es nicht glauben, das Ziel unserer 2. Etappe - Mont St. Odile. 

Das ist der Moment, in dem mich mein Mut verlässt. 
Der Rucksack wiegt schwer auf meinem Rücken. Die Füße tun weh. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich das Schaffen soll. Meine Motivation ist auf dem Nullpunkt. 

Wir erreichen Rosheim *klick um 11.30 Uhr. Wir passieren den Torbogen und lassen uns schwer auf den Treppen der Peter und Paul- Kirche nieder. Bevor ich mein "Sandwiches" auspacke, entledige ich mich meinen Wanderschuhen. Alle Zehen reden mit mir. Ich habe mehrer Druckstellen und 3 Blasen. Meine Stimmung ist miserabel. 

Nach dem Essen, entscheiden wir uns im gegenüberliegenen "Salon de thé" noch Platz zu nehmen.
Während ich auf den Kuchen warte, kümmert sich Estelle um den Pilgerstempel, den sie in der Kirche findet, und ich treffe eine Entscheidung.
Ich werde in FlipFlop weiterlaufen.

Um 13 Uhr machen wir uns wieder auf den Weg.
Der Weg der nun folgt ist abwechslungsreich. Wir laufen auf Asphalt aus dem Dorf hinaus, weiter auf Schotter durch die Reben, dann durch eine Waldschneise, bis wir wieder im nächsten Dorf landen.


 


Torbogen in Rosheim

Jakobswegweiser - zum ersten Mal mit Kilometerangabe
Von Boersch, landen wir in Ottrott - dem Wohnort meiner Wanderkameradin Estelle. Wir sind am Fuße der größten Herausforderung des Tages. Der Odilienberg, der direkt vor uns liegt muss noch bezwungen werden, d. h. 3 km gnadenlos bergauf.
Estelles Ehemann hat sich bereit erklärt unseren Rucksack mit dem Auto hochzufahren. Natürlich ist das nicht ganz nach "Pilgermanier", aber wir sind erschöpft und haben beide Rücken- und Fußscherzen.

Ich zwinge meine Füße wieder in die Wanderschuhe und wir treten unseren "Leidensweg" an.

Der Pfad schlängelt sich durch den Wald hindurch. Das Blattwerk ist dicht. Außer Bäume und Steine sieht man nichts. Man hat völlig das Zeitgefühl verloren und kann nicht abschätzen, wie weit es noch ist. 3 km, steil bergauf, ziehen sich unendlich.

Irgendwann kann man durch die Bäume hindurch auf dem gegenüberliegenen Berg das Kloster sehen. Es scheint immer noch besorgniserregend weit weg. Doch der Blick darauf währt nur kurz, und schon taucht man wieder ins Grün des Waldes ein. Der Pfad ist nun moosiger und schlängelt sich durch bewachsene Felsen hindurch, teilweise von Steintreppen durchbrochen.

Die Treppen machen mir die größten Schwierigkeiten. Ich stütze mich schwer auf meine Stöcke und komme im Schneckentempo vorwärts.

Als ich endlich durch den Torbogen - fast krieche, bin ich völlig am Ende.

Die Klosterunterkunft ist für Touristen und auch Pilger, herrschaftlich. 
Die Zimmer sind komfortabel eingerichtet. Die Abendverpflegung ist in Buffetform.












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